Segelschiff Seute Deern: Diese Geschichte gibt einen umfassenden Überblick über das historische Segelschiff, das als Wahrzeichen von Bremerhaven gilt. Von ihren Anfängen als Handelssegler bis hin zu ihrem tragischen Ende wird die wechselvolle Geschichte dieses Schiffes beleuchtet.

Die Seute Deern, plattdeutsch für „süßes Mädchen“, war mehr als nur ein Schiff – sie war ein Stück maritime Geschichte, das tief in Bremerhaven verwurzelt war. Gebaut im Jahr 1919, durchlebte die Bark eine bewegte Vergangenheit, die von Handelsfarten über den Einsatz im Zweiten Weltkrieg bis hin zu einer neuen Bestimmung als Museumsschiff reichte.

Segelschiff Seute Deern

Ihr letzter Liegeplatz in Bremerhaven machte sie zu einem beliebten Ausflugsziel. Die Seute Deern bot Besuchern einen Einblick in das Leben an Bord eines traditionellen Segelschiffs und war ein Zeugnis der maritimen Vergangenheit der Stadt.

Doch im Jahr 2019 ereigneten sich zwei Tragödien: Das Segelschiff Seute Deern sank im Alten Hafen. Erst das Feuer, dann ein massiver Wassereinbruch, den die Pumpen nicht mehr bewältigen konnten.

Das Unglück der Seute Deern löste in Bremerhaven und darüber hinaus große Betroffenheit aus. Das Schiff war nicht nur ein Touristenmagnet, sondern auch ein Symbol für die maritime Tradition der Stadt. Sein Verlust hinterließ eine Lücke, die bis heute spürbar ist.

Warum ist diese Geschichte wichtig?

Die Geschichte der Seute Deern ist ein Beispiel dafür, wie eng Geschichte und Gegenwart miteinander verbunden sein können. Das Schicksal dieses Schiffes spiegelt wider, wie verletzlich Kulturgüter sein können und wie wichtig es ist, sie zu schützen.

Darüber hinaus ist das Segelschiff Seute Deern ein Mahnmal für die Bedeutung des maritimen Erbes und erinnert uns daran, die Geschichte zu bewahren.

Die Rettungsaktion

Trotz dieser Herausforderungen wurde alles daran gesetzt, die Seute Deern zu bergen. Hier sind einige der wichtigsten Schritte:

  • Untersuchung des Wracks: Zunächst wurde das Wrack mithilfe von Tauchern und technischen Geräten eingehend untersucht, um den Zustand des Schiffes zu beurteilen und ein geeignetes Bergungsverfahren zu entwickeln.
  • Entwicklung eines Bergungsplans: Basierend auf den Untersuchungsergebnissen wurde ein detaillierter Bergungsplan erstellt, der alle notwendigen Schritte und die einzusetzenden Geräte umfasste.
  • Die Bergung: Die eigentliche Bergung erfolgte in mehreren Phasen. Das Segelschiff Seute Deern wurde stabilisiert, gesichert und anschließend mithilfe von Luftsäcken nach oben gehoben.
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Das A-Team kommt an Bord.

Die Herausforderung der Bergung

Die Bergung eines Schiffes, das über einen längeren Zeitraum unter Wasser lag, stellt hohe Anforderungen an Technik und Know-how. Im Fall der Seute Deern erschwerten folgende Faktoren die Rettungsaktion:

  • Schäden am Rumpf: Durch den langen Aufenthalt unter Wasser und die Belastung durch das eigene Gewicht hatte der hölzerne Rumpf der Seute Deern erhebliche Schäden erlitten.
  • Instabilität: Die Stabilität des Schiffes war durch die Wasseraufnahme und die Beschädigungen stark beeinträchtigt.
  • Sediment: Der Meeresboden war mit Sedimenten bedeckt, die die Bergung erschwerten.

Die Entscheidung für den Abbruch

Leider stellte sich nach der Bergung heraus, dass der Zustand des Schiffes so schlecht war, dass eine Restaurierung wirtschaftlich nicht sinnvoll war. Die Schäden waren zu umfangreich und die Kosten für eine vollständige Wiederherstellung hätten die zur Verfügung stehenden Mittel bei weitem überstiegen. Daher wurde die traurige Entscheidung getroffen, das Segelschiff Seute Deern abzuwracken.

Die Folgen der Bergung

Die Bergung der Seute Deern war ein Lehrstück über die Herausforderungen, die mit der Rettung historischer Schiffe verbunden sind. Sie zeigte aber auch, wie wichtig es ist, solche Schiffe zu schützen und zu erhalten. Die Entscheidung für den Abbruch war zwar schmerzhaft, aber letztendlich die einzig realistische Lösung.

Die Entscheidung das Segelschiff Seute Deern zu bergen und anschließend abzuwracken, war nicht leichtfertig getroffen. Bevor dieser Schritt unternommen wurde, wurden verschiedene Alternativen diskutiert und geprüft. Hier sind einige der Optionen, die in Betracht gezogen wurden:

  • In-situ-Konservierung: Eine Möglichkeit wäre gewesen, das Schiff am bisherigen Liegeplatz zu konservieren. Dabei hätte das Wrack stabilisiert und vor weiteren Schäden geschützt werden müssen. Allerdings hätte diese Lösung langfristig zu einer erheblichen Einschränkung der Nutzung des Alten Hafens geführt und das Stadtbild beeinträchtigt.
  • Teilweise Bergung und Museumsinstallation: Eine andere Idee war, nur Teile des Schiffes zu bergen und diese als Exponate in einem Museum zu präsentieren. So hätte man zumindest einen Teil der Seute Deern erhalten können. Allerdings hätte dieser Ansatz die historische Substanz des Schiffes erheblich beeinträchtigt.
  • Nachbau: Eine weitere Option, die intensiv diskutiert wurde, war der Neubau eines möglichst originalgetreuen Nachbaus der Seute Deern. Dieser hätte die maritime Tradition Bremerhavens bewahrt und eine neue Attraktion für die Stadt geschaffen. Allerdings waren die Kosten für einen solchen Neubau sehr hoch und es gab Bedenken, ob ein Nachbau die historische Authentizität des Originals hätte erreichen können. Leider wurde auch keine Werft gefunden, die ein Holzschiff in dieser Größe nachbaut.

Warum fiel die Entscheidung für den Abbruch?
Letztendlich entschied man sich für den Abbruch, weil die Schäden am Schiff so umfangreich waren, dass eine Restaurierung wirtschaftlich nicht mehr vertretbar war.

Ein Erhalt des Originals in irgendeiner Form hätte die Stadt Millionen gekostet. Zudem bestand die Gefahr, dass das Schiff bei einem weiteren Verbleib im Wasser oder bei einer unsachgemäßen Bergung vollständig zerstört worden wäre.

Als Alternative zum Erhalt der Seute Deern wurde beschlossen, einen Nachbau eines anderen historischen Schiffes zu errichten. Die Wahl fiel auf die „Najade“, einen der ersten Segelschiffe mit Stahlrumpf aus dem 19. Jahrhundert. Dieser Neubau sollte die maritime Tradition Bremerhavens fortführen und eine neue Attraktion für den Museumshafen schaffen.

Die Schulschiff Deutschland anstatt der Najade

Die Entscheidung, die „Najade“ als Ersatz für die „Seute Deern“ zu bauen, war und ist immer noch ein umstrittenes Thema. Eine häufig geäußerte Alternative ist die Nutzung des eigenständiges Segelschulschiffs „Schulschiff Deutschland“.

Warum die „Segelschulschiff Deutschland“ als Alternative im Gespräch ist:

  • Bereits vorhandenes Schiff: Die „Schulschiff Deutschland“ ist bereits in Bremerhaven vor Anker gegangen und somit ein bekanntes Schiff für die Bevölkerung.
  • Maritime Tradition: Als Segelschulschiff verkörperte sie die maritime Tradition ebenso wie die „Seute Deern“ und ist somit ein passender Ersatz.
  • Kostenersparnis: Die Überführung der „Deutschland“ zu einem Museumsschiff kostet weniger als der Neubau der „Najade“.

Die „Schulschiff Deutschland“ – Ein Denkmal der Seefahrt

Die 1927 gebaute „Schulschiff Deutschland“ ist das letzte deutsche Vollschiff und ein beeindruckendes Zeugnis der deutschen Schiffbaukunst. Als Segelschulschiff hat sie Generationen von Seeleuten ausgebildet und eine wichtige Rolle in der maritimen Tradition Deutschlands gespielt.

  • Authentizität: Als echtes Segelschiff bietet sie ein authentisches Erlebnis der Seefahrt und kann Besuchern einen Einblick in das Leben an Bord geben.
  • Verbundenheit mit Bremerhaven: 1927 lief die Schulschiff Deutschland bei der Tecklenborg-Werft in Wesermünde (Bremerhaven) vom Stapel. Sie war lange Zeit in der Region präsent und hat eine starke Verbindung zur maritimen Geschichte der Stadt.
  • Heutige Nutzung: Heute liegt die „Schulschiff Deutschland“ im Neuen Hafen von Bremerhaven und ist für Besucher geöffnet. Sie bietet einen faszinierenden Einblick in die Welt der Seefahrt und ist ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen und Einheimische gleichermaßen.

Fazit:

Schaffung eines lebendigen Museums: Ein Schiff soll nicht nur ein statisches Ausstellungsstück sein, sondern auch erlebbar gemacht werden.

Gründe für diese Umverteilung: Das Segelschiff „Seute Deern“ hat eine lange Geschichte und ist ein wichtiges kulturelles Erbe. Dennoch ist die Nutzung des eigenständigen Segelschulschiffs Schulschiff Deutschland als Alternative oft vorgeschlagen worden. Die Schulschiff Deutschland ist das letzte deutsche Vollschiff und ein beeindruckendes Zeugnis der deutschen Schiffbaukunst.

Als Segelschulschiff hat sie Generationen von Seeleuten ausgebildet und eine wichtige Rolle in der maritimen Tradition Deutschlands gespielt. Durch die Umverteilung der Ressourcen könnte ein lebendiges Museum geschaffen werden, das die gesamte Museumsflotte effektiver betreibt und mehr finanzielle Unterstützung erhält.

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